Laager Spieße würdig geehrt

Im Zuge einer dienstlichen Veranstaltung des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 „S“ wurden den beiden Laager Kompaniefeldwebeln, Oberstabsfeldwebel Heiko Siemann und Stabsfeldwebel Daniel Schwarz, eine ganz besondere Ehre zuteil. Aus den Händen des Standortpfarrers für den Fliegerhorst in Laage, Militärdekan Martin Jürgens, erhielten die Berufsunteroffiziere die Dankurkunde des Leitenden Evangelischen Militärdekans Nord, Ernst Raunig.

Das Foto zeigt Daniel Schwarz, Heiko Siemann und Militärdekan Jürgens. Foto: Sebastian Thomas

Beide Spieße unterstützen die Arbeit des Evangelischen Militärpfarramtes Laage zuverlässig und engagiert mit vielen guten Aktionen und tollen Ideen. Militärdekan Martin Jürgens sagte im Zuge der Auszeichnung: “Die repräsentativen Urkunden und die dazugehörigen Präsente sind ein Akt der Wertschätzung Eurer langjährigen Tätigkeit. Die Ehrung soll aber auch dahingehend verstanden werden, dass stilles Engagement und die wertvolle Arbeit von vielen fleißigen Menschen in der Bundeswehr durchaus gesehen wird.“

 

André Stache, Pfarrhelfer beim Evangelischen Militärpfarramt in Laage

 

Für Nils B., Robert H. und Martin A. – in tiefer Kameradschaft

Über 80 Soldatinnen und Soldaten des Taktischen Luftwaffengeschwaders „S“ waren am 2. April 2024 im Stadtbild der kleinen Recknitzstadt nicht zu übersehen. Diese Soldaten erinnerten mit einem Marsch an die Karfreitagsgefechte vom 2. April 2010 in Afghanistan. An diesem Karfreitag hatten Soldaten des Fallschirmjägerbataillons 373 aus Seedorf den Auftrag, westlich der afghanischen Ortschaft Isa Khel Sprengfallen aufzuklären und zu beseitigen. Dass sie in eine Kampfhandlung verwickelt werden, konnte niemand ahnen. Als das Feuer aus dem Hinterhalt auf die deutschen Soldaten eröffnet wurde, gab es erste Verwundete. Zügig kam Verstärkung in Form von zwei amerikanischen Hubschraubern des Typ Blackhawk. Sie flogen unter Beschuss ein und nahmen die Verwundeten auf. Als die Fallschirmjäger versuchten, sich vom Beschuss der Taliban zu lösen, kam es zur nächsten Katastrophe: Ein Militärfahrzeug vom Typ Dingo fuhr auf eine Sprengfalle. Nach achtstündigem Gefecht kehrten die Fallschirmjäger ins Feldlager zurück. Die Folgen der Kampfhandlung sind bis heute schockierend: Drei Kameraden, Hauptfeldwebel Nils B., Stabsgefreiter Robert H. und Hauptgefreiter Martin A. sind gefallen – weitere Kameraden schwer verletzt.
Im Gedenken an die gefallenen Kameraden rief damals Oberleutnant d. R. Pierre L. den Gedenkmarsch für das Karfreitagsgefecht ins Leben. „Wir alle haben zusammen den Grundstein für einen wichtigen Teil einer neuen Erinnerungskultur gelegt, nicht von oben verordnet, sondern von unten in Eigeninitiative geschaffen“, erklärte der Reserveoffizier damals.  Am 2. April marschierten insgesamt 80 Soldatinnen und Soldaten aus dem Camp Sonic für die drei gefallenen Kameraden sowie für den guten Zweck. In diesem Jahr nahm der Laager Luftwaffenverband zum ersten Mal am „14K3“-Marsch, dem Gedenkmarsch für das Karfreitagsgefecht, teil. Die Bezeichnung des Marsches bezieht sich auf die vierzehnte Wiederholung und auf die Distanz (14 Kilometer) sowie das Gewicht des Marschgepäcks (14 Kilogramm). Der 2. April 2010 prägt seit jeher die Identität der Bundeswehr und verdeutlicht: Einsätze der Bundeswehr sind und bleiben gefährlich. „Es geht um die Sache und darum, dass man etwas tut, um an diesen einschneidenden Tag zu erinnern. Nicht darum, wer am meisten Strecke macht oder wer das meiste Gepäck trägt. Es ist kein sportlicher Wettkampf“, erklärt Stabsfeldwebel Daniel Schwarz, Kompaniefeldwebel auf dem Laager Fliegerhorst.

Foto: André Stache

Mit dem Marsch sollten aber auch die Sichtbarkeit und Akzeptanz von Veteraninnen und Veteranen gesteigert werden, denn das Thema „Veteranen“ hat die deutsche Öffentlichkeit sehr lange kaum interessiert. Nach dem Marsch wurde im Zuge einer Andacht an die Kameraden gedacht und die Bedeutung der Einsätze betrachtet, denn für viele Soldatinnen und Soldaten bot der Gedenkmarsch die Gelegenheit, sich wieder einmal zu fokussieren und zu verinnerlichen, wie gefährlich Auslandseinsätze sind. Ein Teilnehmer erklärte: „Wofür ich hier bin – das verdeutlicht mir dieser Tag heute nochmal ganz deutlich. Bewusst wurde es nicht Wenigen der Anwesenden, als der englische Schriftsteller und Journalist Gilbert K. Chesterton zitiert wurde. Vor über 100 Jahren erklärte dieser:“ Der wahre Soldat kämpft nicht, weil er hasst, was vor ihm ist, sondern weil er liebt, was hinter ihm ist.“ Unterstützt wurde diese wichtige Aktion durch die militärische Führung des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73“S“, dem Evangelischen Militärpfarramt in Laage, dem Katholischen Militärpfarramt Rostock und der Reservistenkameradschaft Fliegerhorst Laage.

André Stache, Pfarrhelfer beim Evangelischen Militärpfarramt in Laage