Wanderung am Reformationstag durchs Recknitztal

Martin Luther hätte seine Freude gehabt! Motivierte Wanderfreunde trafen sich zum gemeinsamen Pilgern am Reformationstag in Laage. In der Stadtscheune, direkt unter dem Wasserturm der Recknitzstadt, hatte Militärpfarrer Johannes Wolf seine Gäste begrüßt und sie mit einer kleinen Andacht auf die Wanderung eingestimmt. Gemeinsam ging es dann, gemütlichen Schrittes, in kleinen Gruppen los. Und ganz schnell wurde allen bewusst: Nur zu Fuß lässt sich die vollkommende Schönheit der Natur erleben. Bei einer Wanderung auf Wegen mitten durch die Dörfer oder unter dem Blätterdach alter Bäume entfaltet sich die ganze Magie der Schöpfung. Die Wanderung selbst hatte dann einiges zu bieten und begeisterte mit Naturnähe und Ursprünglichkeit. Eben typisch Mecklenburg. Nach einigen Stunden Fußmarsch erreichten die Pilger ihren Ausgangspunkt, wo ein vor Ort zubereiteter Bohneneintopf auf sie wartete. Gute Gespräche bei Kaffee und Kuchen, bis in den Nachmittag, rundeten den Reformationstag in Laage perfekt ab. Alle waren zufrieden und geschafft.
Als persönliches Erinnerungsgeschenk überreichte Militärpfarrer Johannes Wolf jedem Teilnehmer eine Plakette, die das Portrait von Martin Luther ziert und mit dem berühmten Satz: “ Hier stehe ich, ich kann nicht anders! Gott helfe mir, Amen!“ versehen ist. Das alles erlebt zu haben, war für die Teilnehmer schön und zugleich befriedigend.
Und ein Fazit bleibt: „Wandern lohnt sich zu jeder Jahreszeit.“ Im Frühjahr und Herbst, wenn die Kraniche ziehen und das Laub sich grün und golden einfärbt, kommen Naturliebhaber besonders auf ihre Kosten.

André Stache, Pfarrhelfer beim Evangelischen Militärpfarramt in Laage
Zwischenablage
Die Fotos zeigen Militärpfarrer Wolf bei der Begrüßung und während der Wanderung.
Fotos: Falk Bartusch

Interessantes:
Die Stadtscheune wurde zwischen 1860 und 1880 im Pfendkammerweg, wahrscheinlich als Teil eines Gehöftes, das durch einen Brand zerstört wurde, erbaut. Bis 1990 wurde die Stadtscheune als SERO-Annahmestelle genutzt. Zusammen mit dem Wasserturm wurde sie in den 90-ger Jahren zu einer kulturellen Begegnungsstätte ausgebaut.
Dieser Bestimmung dient sie heute u.a. für Vereine und Privatpersonen, sowie für öffentliche Veranstaltungen.
Die Abkürzung SERO stand in der ehemaligen DDR für das Volkseigene Kombinat Sekundär-Rohstofferfassung. Hier wurden wiederverwertbare Wertstoffe (umgangssprachlich Altstoffe) aufgekauft und einer weiteren Verwendung zugeführt.
Im allgemeinen Sprachgebrauch war mit SERO meist das System der Aufkaufstellen gemeint, das in der DDR ein dichtes Netz bildete, um den überwiegend unmotorisierten Kunden weite Wege zu ersparen.