Nie wieder Krieg!

Das Evangelische Militärpfarramt Laage konnte mit Oberstleutnant Dirk Weber den Kommandeur der Flugabwehrraketengruppe 21 bei einer Rüstzeit in Zinnowitz auf der Insel Usedom begrüßen. Ihn begleiteten Offiziere und Unteroffiziere seines Verbandes, die allesamt in Schlüsselpositionen eingesetzt sind. Das Thema der Rüstzeit lautete: „Nie wieder Krieg!“. Die Folgen des Krieges – unmittelbar auf die Beteiligten – zogen im Verlauf der Veranstaltung die Luftwaffensoldaten in ihren Bann.
Der Umbetter Joachim Kozlowski, der für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge aktiv ist, berichtete intensiv und aufrüttelnd über seine Arbeit.
Angehörige bekommen durch seine Arbeit Gewissheit über das Schicksal von Vermissten und mit einem Grab einen Ort der Trauer und des Gedenkens.
Einige Tausend Kriegsopfer hat Kozlowski bisher umgebettet: Gefallene, Kriegsgefangene und   Volkssturmleute.
Im zweiten Abschnitt besuchten die Soldaten die Gedenkstätte auf dem Golm. Er befindet sich im östlichsten Teil der Insel, nahe dem Dorf Kamminke, unmittelbar an der deutsch-polnischen Grenze. Die Pädagogische Mitarbeiterin der örtlichen
Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte, Bettina Harz, begleitete und informierte die Rüstzeitteilnehmer über die geschichtlichen Hintergründe.
In einem Naturschutzgebiet, direkt an der polnischen Grenze gelegen, ist der Golm (69m)  die höchste Erhebung auf der Insel Usedom. In der Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich der bronzezeitliche Burgwall durch die Gründung der preußischen Hafenstadt Swinemünde zu einem beliebten Ausflugsziel. Vor allem Einheimische trafen sich in „Onkel Thoms Hütte“ auf der natürlichen Erhebung, an dessen Fuß sich ein Bahnhaltepunkt befand.
Die furchtbaren Ereignisse des 2. Weltkrieges hinterließen in dieser beschaulichen Landschaft traurige Spuren. Doch zuvor entstand im Sommer 1944 auf halber Höhe des Golms ein Soldatenfriedhof. Mehr als 1000 Angehörige von Heer, Marine und Luftwaffe fanden hier bis Kriegsende ihre letzte Ruhe.
Anfang März 1945 war Swinemünde mit Flüchtlingen und Soldaten überfüllt, als über sechshundert amerikanische Bomber am 12. März die Stadt mit ungeheurer Bombenlast in ein brennendes Inferno verwandelten. Der Angriff galt dem Hafen, der auch von der deutschen Kriegsmarine intensiv genutzt wurde. Nach Schätzungen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit, die heute von Historikern weitgehend bestätigt werden, starben zwischen 6000 und 14000 Menschen in der Mittagsstunde des 12. März 1945.
Neben der intensiven Themenarbeit rundeten Spaziergänge, gemeinsame Ausdauerläufe und Gesprächsrunden am Kamin die Veranstaltung, nach dem Bekunden aller, perfekt ab.
Ein besonderer Dank gilt abschließend dem Personal des Hauses Kranich in Zinnowitz.

André Stache, Pfarrhelfer beim Evangelischen Militärpfarramt in Laage

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Das Foto zeigt die Kriegsgräberstätte auf dem Golm.

Foto: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.